Umnutzung Gerhard-Uhlhornkirche - Projekt

Projekt

Wohnbauten | Denkmalschutz

Umnutzung Gerhard-Uhlhornkirche

Planung LP 1-4
Fertigstellung Herbst 2019

2012 wurde die denkmalgeschützte Gerhard Uhlhornkirche von Reinhard Riemerschmid aus dem Jahr 1963 entwidmet. 2015 erhielten die Projektentwickler Dr. Meinhof und Felsmann aus Hannover den Zuschlag zum Kauf und Umbau des Gebäudes zu Wohnungen.

Die Eingliederung von Wohnraum in das geschlossene System des Sakralbaus macht diesen Umbau einzigartig. Das ehemalige Gotteshaus wird weiterhin von einer Gemeinschaft genutzt, einer Wohngemeinschaft mit bis zu 34 Menschen auf individuellen Wohnflächen von 13,5- 46,5 m² sowie 500 m² Gemeinschaftsfläche. In den Räumen unterhalb des großen Kirchenraumes beleben zusätzlich 4 wohnraumgeförderte Apartments mit Zugang von der Leinepromenade das Gebäude neu.

Das Gebäude zeichnet sich durch die imposante Außenhülle aus. Der 4 m hohe Fassadensockel aus repetitiven Fertigbetonteilen mit Verbundglasfenstern hat eine Grundfläche von 23 x 40 m mit einer Auskragung von 3 m zum Leineufer. Auf dem Sockel ragt das steil geneigte Kupferdach bis 21 m in die Höhe.
Der Innenraum ist durch diese Geometrie geprägt, ergänzt durch die moderne Architektursprache. Die repetitive Glasbausteinfassade wird mit gezielt gesetzten Schlitzen geöffnet. Die ehemalige Orgelempore ist jetzt Gemeinschaftsküche. Die Brüstung wurde um die Durchgänge zu schaffen aufgeschnitten – die Schnittflächen sind sichtbar und machen die Vergangenheit des Bauteils ablesbar. Dieses Sichtbarlassen von Spuren sowohl der alten Konstruktion als auch der neuen Eingriffe findet sich überall im Gebäude wieder.
Die 27 Zimmer auf zwei Etagen im ehemaligen Kirchenraum sind als Haus im Haus Prinzip ebenso wie die zwei Gemeinschaftsküchen wärmegedämmt in die Hülle gebaut. Der großzügige Zwischenraum des Kirchenschiffs dient als Wetterhülle und ungedämmter Übergangsraum. Die Fassade der eingestellten Kuben wurde im Erdgeschoss zurückversetzt, sodass für die Apartments Loggien generiert werden können. Das Kreuz und der Altar sind erhalten und wurden verfremdet, so dass der Bezug zur ursprünglichen Nutzung nicht verloren geht.
Der 17 m hohe Dachraum aus unbehandelter Holzverschalung sowie das umlaufende Flachdach ruhen auf dem 7-achsigen Betonskeletttragwerk. Die im Steildach liegenden 7 m hohen Buntglasfenster inszenieren die Oberflächen. Die Neubauvolumen setzen sich mit ihrer Schlichtheit vom 60er-Jahre-Gebäude ab und erhalten den ursprünglichen Raum.

Mit der Umnutzung der Gerhard Uhlhorn Kirche wurde ein wichtiges städtebauliches Zeichen lebendig erhalten.


Bauherr: Felsmann Meinhoff Projektentwicklung

Uli Hiestermann

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